Porosität der Haare - Warum Du sie kennen solltest

Porosität der Haare und warum Du sie kennen solltest. Geringe, hohe oder normale Porosität. Welche Porosität haben Deine Haare? Sind Deine Locken feuchtigkeitsarm oder sonnengeschädigt? Wie sieht Deine Lockenpflege generell aus? Kennst Du die Bedürfnisse Deiner Locken? Weißt Du, welche Inhaltsstoffe zu Deiner Lockenpflege passen? Wenn Du keine Antwort auf diese Fragen hast, dann ist es wahrscheinlich der Grund, warum Du unzufrieden mit Deiner Lockenpflege bist. Den Durchbruch in der Lockenpflege wirst Du haben, wenn Du die Bedürfnisse Deiner Haare kennst. Ohne dieses Wissen kannst Du Deine Naturlocken nur schwer pflegen. Die richtige Haarpflege ist von Person zu Person unterschiedlich. Jedoch gibt es ein Schlüsselwort: Porosität. Die richtig bestimmte Porosität der Haare gibt Dir die Möglichkeit, Deine Pflegemittel den Bedürfnissen Deiner Haare anzupassen.

Jeder Mensch hat andere Haarprobleme. Die einen haben zu trockene Locken, die anderen wünschen sich mehr Haarwachstum und wieder andere möchten den Haarbruch stoppen. Zu den erwähnten Problemen kommen noch verschiedene hormonelle Veränderungen hinzu, sowie andere Umweltfaktoren, die Einfluss auf unsere Lockenpracht haben. Du fragst Dich sicherlich, warum es so wichtig ist, die Porosität der Haare zu kennen. Die Porosität verrät Dir, welche Wirkstoffe und Haarprodukte für Deine feuchtigkeitsarme Locken optimal sind. Auch die Frage nach dem richtigen Haaröl kannst Du leichter bestimmen, wenn Du Deine Haar Porosität kennst. Aber lass uns das Thema step by step angehen.

Haaranatomie

Wusstest Du, dass blonde Frauen durchschnittlich die meisten Haare auf dem Kopf haben? Nämlich ca. 150.000 Haare. An zweiter Stelle befinden sich die Brünetten mit ca. 110.000 Haaren und an dritter Stelle stehen die schwarzhaarigen Frauen mit ca. 100.000 Haaren. Das Schlusslicht bilden die Rothaarigen mit ca. 90.000 Haaren.

Jedes einzelne Haar wächst in etwa zwei bis sechs Jahre lang. Dann geht es in einen mehrmonatigen Ruhemodus über, bis es letztendlich ausfällt und neue Haare wachsen. Dieser Vorgang ist völlig natürlich.

Wie ist Dein Haar aufgebaut?

Ein Haar besteht aus einer Haarwurzel und einem Haarschaft. Der Schaft ist der sichtbare Teil des Haares, der aus der Haut herausragt. Die Haarwurzel befindet sich in der Haut und ist von Haut- und Bindegewebe eingehüllt – dem Haarfollikel, in den auch eine Talgdrüse mündet. Die Talgdrüse versorgt den Haarschaft mit Talg und verleiht dem Haar so seinen natürlichen gesunden Glanz. 

Die Haarwurzel ist am unteren Ende kugelig und wird deshalb Haarzwiebel genannt. Dort entsteht das Haar durch die Bildung neuer Zellen. Dabei wird das Haar Stück für Stück nach oben aus der Haut gedrückt – es wächst.

Die Haarschaft ist das, was wir „Haar“ nennen. Sie besteht aus drei übereinander liegenden Schichten:

  • Medulla (Haarmark)
  • Cortex (Rinde)
  • Cuticula (Schuppenschicht)

Porosität der Haare

Medulla (Haarmark)

Der innerste Teil, die Medulla, kommt nur bei sehr dicken und dunklen Haaren vor. Es handelt sich hierbei um einen Hohlraum.

Cortex (Rinde)

Die Cortext macht bis zu 90 % des Haaranteils aus. Diese besteht zum Großteil aus Keratin.

Cuticula (Schuppenschicht)

Die Schuppenschicht ist die oberste Haarschicht und umhüllt das Haar, um den Kern vor verschiedenen schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Sie bestehen aus verhornten Zellen und sind meistens in 5-10 Schichten angeordnet.

Wodurch wird Dein Haar geschützt?

Neben der Schuppenschicht wird das Haar durch das Sebum geschützt. Das Sebum ist ein Talg, der durch die Talgdrüse abgesondert wird. Das Sebum spendet Feuchtigkeit und bietet einen natürlichen Schutz vor Sonne sowie Haarstyling Produkten.

Was ist die Porosität der Haare

Die Porosität der Haare bestimmt, in welcher Position die Schuppenschicht gegenüber dem Haarmark angeordnet ist. Sie ist entweder offen oder geschlossen. Eine geöffnete Schuppenschicht weist daraufhin, dass das Haarmark nicht mehr geschützt ist. Die Porosität der Haare sagt also aus, inwieweit die Haarschuppen vom Haarmark abstehen.

Porosität der Haare

Welche Arten der Porosität der Haare gibt es

Es gibt insgesamt drei Arten:

Haare mit geringer Porosität (Schuppenschicht ist geschlossen)
Haare mit normaler Porosität (Schuppenschicht ist ein wenig geöffnet)
Haare mit hoher Porosität (Schuppenschicht ist geöffnet)

Aber was bedeutet die Porosität der Haare genau? Viele Infos über Deine Haar Porosität bekommst Du, wenn Du Dir Deine Locken genauer anschaust.

Haare mit geringer Porosität sind meistens gerade, glatt und glänzend. Sie lassen sich nur schwer stylen oder färben, saugen Wasser sehr langsam auf, weil die Schuppenschicht geschlossen ist. Das heißt auch, dass die Feuchtigkeit und die Pflege nur schwer ins Haar eindringen können. Dies führt oft zu „Build up“, d.h. es bildet sich um das Haar eine dicke Produktschicht und die Haare müssen öfters gründlich gereinigt werden. Haare mit niedriger Porosität sind resistent gegen äußere Schäden, aber dafür wenig elastisch. Sie brechen schneller an und trocknen langsamer nach dem Haare waschen.

Haare mit normaler Porosität sind relativ widerstandsfähig und elastisch. Die Schuppenschicht ist nicht weit geöffnet, aber auch nicht geschlossen. Sie haben trotzdem Tendenz zur Brüchigkeit und sind häufig aufgeladen und aufgebläht. Im Vergleich zu den anderen Haartypen sind sie gegen Beschädigungen resistent.

Haare mit hoher Porosität sind oftmals geschädigte, trockene und glanzlose Haare. Die Schuppenschicht ist geöffnet. Feuchtigkeit wird dadurch schnell aufgenommen und genauso schnell wieder verloren. Haare mit hoher Porosität sind meistens aufgeladen und aufgebläht. Die Locken sind meistens feuchtigkeitsarm, fühlen sich meistens trocken und rau an und sehen oft matt und strapaziert aus.

Wie findest Du die Porosität Deiner Haare heraus?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Feststellung der Porosität der Haare. Du kannst natürlich zu einem Trichologen (Haarspezialisten) gehen und Dein Haar unter einem Mikroskop untersuchen und bestimmen lassen. Falls dieser Weg für Dich zu aufwendig ist, dann kannst Du den Test auch selbst durchführen. Es gibt den Wassertest, den Berührungstest, den Mehltest und den Kokosöltest. Die Tests helfen Dir nicht nur, die Porosität Deiner Haare zu bestimmen, sondern auch die richtigen Produkte für Deine Lockenpflege auszuwählen. Neben Haarkuren und Haarmasken sind auch Haaröle eine effektive Pflege für Deine Locken.

Wassertest: 
Du benötigst ein Glas mit Wasser. Tauche ein paar Haarsträhnen in das Glas. Deine Haare müssen sauber und frei von Styling-Produkten sein. Jetzt ist es interessant, zu beobachten, wie sich Dein Haar nach zwei Minuten verhält. Sinkt es auf den Boden? Dann hast Du Haare mit hoher Porosität, denn Deine Haare haben sich schnell mit Wasser aufgesaugt. Halten sich Deine Haare hingegen über Wasser? Dann hast Du Haare mit geringer Porosität. Die Schuppenschicht ist geschlossen und dies bewirkt, dass das Wasser kaum in die Haarstruktur eindringen kann. Befindet sich Dein Haar in der Mitte des Glases, dann hast Du normale Porosität.

Porosität der Haare

Berührungstest:
Nimm ein Haar zwischen Zeigefinger und Daumen. Wie fühlt sich Dein Haar an? Ist es rau? Dann ist die Porosität Deiner Haare wahrscheinlich hoch. Glatte sowie weiche Haare haben eine niedrige Porosität. Diese Methode ist leider nicht sehr zuverlässig und aussagekräftig. Diesen Test kannst Du wunderbar mit einem anderen Test kombinieren.

Mehltest
Dieser Test ist relativ einfach und ohne viel Aufwand durchzuführen. Du brauchst die frisch gewaschenen Haare nur mit ein wenig Mehl zu bestreuen. Bleibt das Mehl an Deinen Haaren haften, dann hast Du Haare mit hoher Porosität. Haare mit geringer Porosität werden kaum mit Mehl bedeckt sein. Führe diesen Test mit gewaschenen Haaren durch.

Kokostest
Für diesen Test benötigst Du reines Kokosöl. Bedecke Deine Haare mit Kokosöl. Haare mit hoher Porosität wirken nach ca. einer Stunde aufgebläht und glanzlos. Haare mit geringer Porosität sind glatt und glänzen.

Porosität der Haare und die richtige Pflege

Nun weißt Du, warum Du die Porosität Deiner Haare kennen solltest. Es ist Dein Schlüssel für die richtige Haarpflege Deiner Locken. Die richtige Bestimmung der Porosität macht es Dir möglich, Deine Lockenpflege anzupassen oder zu optimieren.

Haare mit geringer Porosität benötigen:

  • Feuchthaltefaktoren (Humektantien), z.B. Aloe Vera, Glycerin
  • Pflanzenöle wie z.B. Kokosnussöl, Babassuöl, Sonnenblumenöl
  • Butter (Sheabutter, Mangobutter)
  • Proteine sollten nur ein- bis zweimal im Monat gemacht werden
  • Wärme und Haarkuren/Ölkuren (Durch die Wärme öffnet sich die Schuppenschicht der Haare und die Wirkstoffe der Haar- oder Ölkur können besser eindringen und sich entfalten.)

Haare mit normaler Porosität benötigen:

  • Öle wie z.B. Jojobaöl, Arganöl, Sesamöl, Mandelöl, Macadamiaöl, Moringaöl

Haare mit hoher Porosität benötigen eine intensive Pflege:

  • Proteine z.B. Weizenproteine, Seidenproteine (Hydrolyzed Wheat/Silk Protein)
  • Fettalkohole (z.B. Cetearyl Alcohol)
  • Butter (Sheabutter, Mangobutter)
  • Öle wie z.B. Traubenkernöl, Hanföl, Arganöl, Avocadoöl, Rosenöl

 

Tipp: Arganöl hat hervorragende feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und ist fast für jeden Haartyp geeignet. Es ist auch gut kombinierbar mit anderen Ölen. Neugierig geworden? Probiere unser BIO Arganöl für Haut, Haar und Körper aus.

Zusammenfassung

Also zusammengefasst kann man sagen: Um Deine Locken richtig zu pflegen, ist es unabdingbar die Porosität der Haare zu kennen.

Es gibt insgesamt drei Arten der Porosität der Haare:

Haare mit geringer Porosität (Schuppenschicht ist geschlossen)
Haare mit normaler Porosität (Schuppenschicht ist ein wenig geöffnet)
Haare mit hoher Porosität (Schuppenschicht ist geöffnet)